Dhamma Gruppe Nyanaponika e.V

Aachen / Ostbelgien

Warum meditiere ich?

Berichte von Gruppenmitgliedern:

Rita:

Ich meditiere, um über den üblichen Horizont hinaus zu kommen, um mich und die Welt zu erkennen. Der Atemvorgang stellt dabei eine Verbindung von Innen und Aussen dar, vom Werden und Vergehen, von der Materie zum Geist.

Während meiner Verbindung zum Innenraum beobachte ich innere Vorgänge, die sich in Form von Bildern, Gedanken, Redebeiträgen, Erinnerungen, Mami-Papi Geschichten und Gefühlen offenbaren wie z.B. die der Trauer oder auch der Freude. Ungeahntes kann zum Vorschein kommen und wird wie alles andere auch willkommen geheißen, Unangenehmes mit der Ausatmung nach aussen in eine andere Dimension entlassen.

So öffnet sich der innere Raum und es entsteht Entspannung mit jedem weiteren Atemzug und ich fühle mich vollkommen, entspannt und gestärkt und bin in mir zu Hause.

Herbert:

Als ich begann mich für den Buddhismus zu interessieren, faszinierte mich die Idee, dass wir unseren Geist beobachten können.

Diesen Gedanke fand ich tief befreiend. Ich dachte: Wenn sich der eigene Geist beobachten lässt, dann kann ich doch, wann immer ich will, eine Distanz zu der oft von mir als schmerzhaft empfundenen Identifikation mit den "eigenen" Gefühlen, Aversionen, Vorurteilen, Selbstzweifeln, der Scham über die eigenen Defizite, dem Schmerz über Verletzungen, Verluste, Niederlagen, erreichen.

Wenn ich all diese "Tätigkeiten" des Geistes ruhig beobachten kann, haben sie doch augenblicklich ihre Bedrohlichkeit und scheinbare Unabänderlichkeit verloren. Später begann ich, meinen Geist (lässt sich auch allgemein als Denken, Hirntätigkeit, Gedanken usw beschreiben) mit einer gewissen Lust und Freude, ja auch mit Humor zu betrachten. Es ist einfach erstaunlich, wie alle geistigen Erscheinungen in der Meditation dem gleichen Ablauf unterworfen sind: Auftauchen, Präsentsein, Auflösung. Ich verstand den Satz Buddhas: Die Wolken sind nicht der Himmel. Du bist nicht deine Gedanken und Gefühle.

Die Meditation ist ein hervorragendes Mittel (aber nicht das Einzige) diese wundervolle Erfahrung zu machen. Sie lässt sich leicht erlernen. Wir unterstützen uns in unserer kleinen Gruppe dabei und erlebten oft eine Intensivierung unserer Erfahrungen durch unsere Gemeinschaft. Wir freuen uns über jede/ jeden neue/ neuen Interessentin und Interessenten.

Volker:

Der Dichter und Sufi-Meister Rumi schrieb:

„Dein Herz ist so groß wie ein Ozean. Geh und finde dich selbst in seinen verborgenen Tiefen."

Den Weg dahin weist uns der Buddha mit seinen Meditationsanleitungen, die den Zustand der Samahdi zum Ziel haben.

Es gibt in unserer Sprache keine direkte Übersetzung. Man findet in der deutschen Literatur die Begriffe Sammlung (im Sinne von Unzerstreutheit), Einigung des Herzens, Einspitzigkeit des Herzgeistes oder hohe Herzensart. Am ehesten lässt sich die Bedeutung durch Poesie transportieren.

Im Samahdi tritt die materielle Welt in den Hintergrund. Das Denken endet und die Intuition, die Weisheit des Herzens, die uns allen innewohnt, kann ihre heilsame Wirkung entfalten.

Der Buddha lehrt uns, dass damit die Bedingungen für Heilung und Erwachen gegeben sind.